13.03.2015, 15:29 Uhr

Strundener Heide

Kölner Teil der Schluchter Heide gehört zu den wertvollen Refugialräumen der Bergischen Heideterrasse...

Strundener Heide
© Holger Sticht
Strundener Heide oder Strundener Weiden wird der Teil der Schluchter Heide genannt, der zum Stadtgebiet Kölns gehört. Zum Einen, weil er zum Köln-Dellbrücker Ortsteil Strunden - benannt nach dem berühmten Heidebach Strunde, der wegen seiner historischen Mühlendichte als "Fleißigster Bach Deutschlands" nach wie vor populär ist - gehört, zum Anderen weil sich hier Dank der Kontinuität extensiver Weidewirtschaft und fehlenden forstwirtschaftlichen Überprägung ein Fenster in die historische Kulturlandschaft auftut. Denn die Strundener Heide besteht mind. seit Beginn der kartographischen Aufzeichnungen zu Anfang des 19. Jahrhunderts durchgängig aus Weiden und Wiesen.

Pferde im Neuntöter-Habitat
© Dr. Dirk Tillmann
Obwohl sie im Gegensatz zur eigentlichen, östlich angrenzenden Schluchter Heide, die zum Rheinisch-Bergischen Kreis gehört und heute "NSG Gierather Wald" heißt, kein Naturschutzgebiet ist, hat sich hier Vieles von dem erhalten, was einst die Schluchter Heide ausmachte.

Bisher wurde schwerpunktmäßig die Flora und die Avifauna erhoben. Die nachgewiesenen Arten sind durchaus beachtlich.

Hervorzuheben ist die in NRW stark gefährdete Rosenmalve Malva alcea, die auf der Heideterrasse ansonsten nur noch - in etwas Größeren Beständen - in der Dellbrücker Heide vorkommt.

Flügel-Braunwurz
© Holger Sticht
Herausragend ist ferner das Vorkommen des gefährdeten Schild-Ehrenpreis Veronica scutellata, der ansonsten nur punktuell aus der Wahner Heide bekannt ist. Er profitiert hier von Temporärgewässern und feuchten Rohbodenstellen in Folge des Pferdehuftritts. Interessant und im Naturraum nahezu einmalig sind die großen Vorkommen der Flügel-Braunwurz Scrophularia umbrosa.

Gefährdete und seltene Brutvogelarten sind Feldsperling Passer montanus und Klappergrasmücke Sylvia corruca. Der Neuntöter Lanius collurio profitiert von den individuenstarken Heuschreckenvorkommen, die wiederum mit der Pferdebeweidung unmittelbar zusammenhängen. Sporadisch ist es auch zur Revierbesetzung der Nachtigall Luscinia megarhynchos gekommen. Der Rotmilan Milvus milvus nutzt die Strundener Heide regelmäßig zur Nahrungssuche.

Graugänse werden durch die wechselfeuchten Wiesen angezogen
© Holger Sticht
Die Eichen-Hainbuchenwälder sind geprägt u.a. durch alte Bestände mit geophytenreichen Vorkommen (Maiglöckchen, Vielblütige weißwurz, Schattenblume, Busch-Windröschen). außerdem gibt es noch einen kleinen Bestand Alter Eichenwälder auf Sand (Eichen-Birkenwald, FFH-Biotoptyp!). Hier kommen mit Kleinspecht und Waldlaubsänger zwei in NRW gefährdete Vogelarten vor.